Den Blick in die Glaskugel wagt derzeit keiner. Christian Lindner hat sich bis dato eindeutig ausgedrückt, eine Tankrabattverlängerung wird es mit ihm als Finanzminister nicht geben. Der Tankrabatt wurde am 1. Juni 2022 für drei Monate eingeführt. Der Benzinpreis wurde um 29,55 Cent und der Preis für Super um 14,04 Cent je Liter gesenkt. Zuvor ächzten die Autofahrer beim täglichen Blick auf die Anzeigetafeln der Tankstellen. Es gab nur noch eine Richtung: nach oben! Stand Ende Juli 2022 ist damit zu rechnen, dass die Spritpreise wieder angepasst werden. Zwar gibt aktuell der Benzinpreis nach, doch der Dieselpreis ist nach wie vor hoch. Es lohnt sich, im Internet nach der tagezeitgünstigsten Tankstelle zu suchen.
Erste Anzeichen für Entlastung in Sicht?
Der Rückgang des Benzinpreises wird wohlwollend gesehen, doch kritisch sehen die Situation weiterhin die Dieselfahrer. Die Bundesregierung hat eine Marktuntersuchung bzgl. der Benzinpreise angestoßen. Das Bundeskartellamt leitete an das Bundeswirtschaftsministerium Hinweise weiter, dass es zu größeren Gewinnmargen bei den Mineralölkonzernen gekommen ist. Es wird angenommen, dass an der aktuell schwierigen Situation die Konzerne sich eine extra Scheibe abschneiden. Die Möglichkeit besteht, auf Super E10 umzusteigen. Dabei gilt es natürlich zu schauen, ob das Fahrzeug E10 verträgt. Zum einen lohnt sich diese Vorgehensweise finanziell, zum anderen würden bis zu drei Millionen Tonnen CO₂ gespart. Ein Liter E10 getankt, sind durchschnittlich 5 Cent weniger bezahlt als bei Super. „Die Bürger werden sicherlich Wege finden müssen, im Verlauf des Jahres 2022 Geld einzusparen. Denn die CO₂-Abgabe schlägt zu Buche und es nicht zu erkennen, dass der Gesetzgeber an dieser Abgabe rütteln wird sagte Herr Khaldoun“ (Geschäftsführer der Autoplattform Autoankauf Fix.)
Preisbewusstes Tankverhalten lohnt sich mehr denn je.
Preisbewusstes Tankverhalten trägt zudem dazu bei, dass Geld gespart wird. Wer montagmorgens tankt, erwischt die erhöhten Preise, statt am Sonntagabend. Morgen gegen 7 Uhr ist es zumeist teuer. Wer kann, sollte zwischen 18 und 19 Uhr sowie 20 und 22 Uhr tanken. Es lohnt sich, die Tankstellen im Umkreis zu beobachten. Tank Apps helfen zusätzlich dabei, Geld zu sparen. Durchaus können sechs und mehr Cent pro Liter gespart werden. Richtig teuer wird es zudem auf den Autobahntankstellen. Da hat sich so mancher dieses Jahr kräftig die Augen gerieben und sich gefragt, ob noch die 3-Euro-Schallmauer überschritten wird. Wer auf einer Autobahntankstelle tankt, kann durchaus mit Mehrkosten bei einem 50-Liter-Tankt von knapp 11 Euro pro Tankfüllung rechnen. Wer bereit ist, die nächste Ausfahrt zu nehmen und angrenzend zu tanken, darf trotzdem noch mit einem kleinen Aufschlag rechnen. Im Schnitt beträgt dieser rund zwei Cent pro Liter.
Benzinpreiszusammensetzung: Kostentreiber Steuern!
Es ist immer wieder interessant, einen Blick auf die Benzinpreiszusammensetzung zu wagen. Aktuell setzt sich der Benzin- und Dieselpreis unverändert aus Steuern zusammen. Je Liter Benzin werden 65,45 Cent Mineralölsteuer fällig. Für den Diesel beträgt die Steuer 47,04 Cent. Mitte der 80er-Jahre wurden Benzin und Diesel fast gleich besteuert. Dann kam es zu einer Subventionierung des Diesels. Von diesem Vorgehen profitierte vor allem das Transportgewerbe. Aus wirtschaftlichen Gründen sollte diese Branche weniger besteuert werden. Mit dem September 2019 wurde von der SPD und der CDU die CO₂-Besteuerung eingeführt. Der Staatshaushalt kann satte Mehreinnahmen verbuchen. Bis zum Jahr 2023 sind dies 18,8 Milliarden Euro. Zudem beschloss die große Koalition Benzin und Diesel um drei Cent je Liter zu verteuern. Bis zum Jahr 2026 sollte in einem weiteren Schritt die Erhöhung des Kraftstoffpreises um 9 bis 15 Cent pro Liter erfolgen. Alleine durch den Wegfall des Tankrabattes ab 1. September 2022 gehen die Spritpreise wieder nach oben. Allgemein ist die Stimmung nicht gut. Die Unsicherheit der weiteren politischen Entwicklung verschärft die Situation. Allgemein erwarten die Autofahrer dieses Jahr erhöhte Spritpreise. Pessimisten sprechen gar von 3 Euro. Inwieweit die Regierung bei weiter steigenden Spritpreisen gegensteuert, bleibt abzuwarten.