Sie kennen das: an einem kalten Wintermorgen wollen Sie mit ihrem Auto zur Arbeit fahren und die Scheiben sind gefroren. Außerdem ist es im Innenraum eisig kalt.
Also starten Sie den Motor und lassen ihn warm laufen. Um kalte Finger zu vermeiden, wird gewartet bis die Scheibe frei ist.
Denn wie jeder weiß, spart man mit einem warm gelaufenem Motor Sprit. Auch die die Lüftungstemperatur im Innenraum des Autos steigt schneller.
Doch das ist ein Mythos!
Entgegen allen Vorurteilen, bringt es keinerlei Vorteile das Fahrzeug warm laufen zu lassen.
Es belastet nur zusätzlich den Motor, die Umwelt und den Geldbeutel.
Läuft der kalte Motor im Stand, riskieren Sie Motorschäden! Außerdem können Starterprobleme und Schäden an der Auspuffanlage auftreten.
Auch der Spritverbrauch ist nicht unwesentlich im kalten Leerlauf.
Ein Test des ADAC hat bewiesen, dass bei -10°C das Öl nach 4 Minuten Warmlaufzeit noch eine Temperatur von -7°C hat. Das Öl ist bei dieser Temperatur sehr zähflüssig.
Durch die dickflüssigkeit des Öls wird keine gute Schmierwirkung erreicht. Dadurch ist der Verschleiß aller Motorenteile enorm hoch.
Auch der Öldruck ist zu gering. Durch die fehlende Drehzahl arbeitet die Ölpumpe nicht mit voller Leistung. Dadurch gelangt das kalte Öl nicht an alle Stellen im Motor.
Auch die Luft im Innenraum wird kaum erwärmt. Da der Motor nicht warm ist, kann auch keine warme Luft in die Lüftung. Im Innenraum werden Sie also weiterhin frieren.
Für eine Motorlaufzeit von vier Minuten, werden etwa 0,15 Liter Sprit benötigt. So viel wie das Fahrzeug auf etwa einem Kilometer benötigt. Dabei wurde das Auto noch keinen Meter bewegt.
Dies ist auch der Grund, warum es laut §30 StVo verboten ist, den Motor warm laufen zu lassen.
Denn das belastet nicht nur die Umwelt mit schädlichen Abgasen. Sondern auch die Nachbarn werden dem Motorenlärm ausgesetzt und werden dadurch gestört.
Werden Sie beim warm laufen lassen des Motors erwischt, kann das teuer werden. Sie müssen mit einer Strafe zwischen 10 bis 200 Euro rechnen.
Auch die Nachbarn werden auf Sie nicht gut zu sprechen sein.
Wie wird nun im Winter am besten gehandelt?
Das Auto lieber warm fahren
Sie schonen Ihr Auto und Ihren Geldbeutel am meisten, wenn Sie Ihr Auto gemäßigt warm fahren. Lassen Sie den Motor ein paar Sekunden im Leerlauf laufen.
Dadurch werden alle Motorteile mit ein wenig Öl versorgt. In der Zeit können Sie sich entspannt anschnallen und zum Beispiel das Radio einschalten.
Jetzt können Sie normal los fahren. Schalten Sie schon früh in den nächst höheren Gang. Etwa bei 2000-2500 Umdrehungen.
Dadurch erwärmt sich der Motor schneller als im Stand. Es spielt dabei kaum eine Rolle, ob die Heizung eingeschaltet ist.
Beim fahren verringert sich die Warmlaufzeit sehr. Jedoch sollte man nicht vollständig auf die Temperaturanzeige vertrauen.
Die Kühlmitteltemperatur kann bereits hoch sein, während das Öl noch kalt ist.
Bis der Motor wirklich Betriebstemperatur hat, kann es etwas dauern. Durchschnittlich 20km. Bei Diesel Fahrzeugen oder älteren Modellen noch länger.
So bekommen Sie die Scheibe schnell eisfrei
Wer keine Garage besitzt, muss kratzen. Wenn Sie keine Lust auf das frei kratzen der Scheibe haben, ist die einfachste Lösung eine Iso-Matte. Abends einfach auf die Scheibe legen.
Die Windschutzscheibe bleibt somit eisfrei.
Wollen Sie alle Scheiben schon vor dem los fahren eisfrei haben, ist die Investition in eine Standheizung sinnvoll.
Diese gibt es als Nachrüstung zwischen 300 und 1000 Euro. Zwar verbraucht die Standheizung Sprit, doch dafür bekommen Sie ein komplett vorgeheiztes Auto.
Neuere Fahrzeuge besitzen oftmals eine Frontscheibenheizung. Dafür ist jedoch das laufen lassen des Motors notwendig.
Daher ist diese nur zum frei halten der Scheibe geeignet und nicht zum abtauen.
Eine weitere Möglichkeit den Motor vorzuheizen ist eine Art Tauchsieder. Dieses wird in den Kühler integriert.
Somit wird elektrisch das Kühlwasser geheizt. Der Motor erreicht dadurch schnell seine Betriebstemperatur beim Fahren.
Dafür ist jedoch ein elektrischer Anschluss erforderlich. Es wird also ein Kabel zum Auto gelegt werden müssen.
Motorwärmer in Form von einem Tauchsieder, gibt es bereits ab 70 Euro.
Achten Sie also auf sich und Ihre Umwelt, in dem Sie folgende Punkte beachten:
- Motor nicht warm laufen lassen
- Im Leerlauf etwa 10 Sekunden laufen lassen, dann los fahren
- Mit ca. 2500 Umdrehungen warm fahren
- Bußgeld wird fällig wenn der Motor im Stand unnötig läuft
- Windschutzscheibe abdecken um sie eisfrei zu halten
- Standheizung oder Tauchsieder nachrüsten
Somit sparen Sie nicht nur Sprit. Sie schonen außerdem Ihr Fahrzeug und ihren Motor.
Auch Ihre Nachbarn werden es Ihnen danken und Sie sparen sich das lästige Eiskratzen.